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1. Begriff und Gegenstand der Phraseologieforschung. Merkmale der Phraseologismen
Der Terminus Phraseologie bezeichnet sowohl die Disziplin, die auch Phraseologieforschung genannt werden kann, als auch das phraseologische System, den phraseologischen Bestand eines Wortschatzes. Eine phraseologische Verbindung heißt „Phraseologismus“ oder auch in jüngerer Literatur „Phrasem“.
Für die einzelnen Wörter, die ein Phraseologismus umfasst, hat sich der Begriff „Komponente“ durchgesetzt, aber auch von Konstituenten zu sprechen, ist üblich. Ein Phraseologismus enthält mindestens zwei Komponenten, so dass als wichtiges Merkmal die Polylexikalität gilt. Aus dem „Handbuch der Phraseologie“ stammt folgende, innerhalb der Forschung viel zitierte Definition:
„Phraseologisch ist eine Verbindung von zwei oder mehr Wörtern dann, wenn die Wörter eine durch die syntaktischen und semantischen Regularitäten der Verknüpfung, nicht voll erklärbarer Einheit bilden und wenn die Wortverbindung in der Sprachgemeinschaft, ähnlich wie ein Lexem, gebräuchlich ist.“
Bei einem Phraseologismus im engeren Sinne treffen sowohl das erste als auch das zweite Merkmal zu, dies gilt besonders für Idiome. Wenn nur das zweite Merkmal gilt, liegt ein Phraseologismus im weiteren Sinne vor.
In dem Band „Lexikologie“ aus der Reihe Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft ist die Definition von Phraseologismen weiter gefasst:
„Als „Phraseologismus“ bezeichnen wir eine Verbindung von zwei oder mehr Wörtern dann, wenn die Wortverbindung in der Sprachgemeinschaft, ähnlich wie ein Lexem, aber als feste Verbindung gebräuchlich ist.
Die Definition umschreibt die zwei wesentlichen Merkmale eines Phraseologismus - Polylexikalität („zwei oder mehr Wörter) und Festigkeit („als feste Wortverbindung“). Phraseologismen enthalten auch die folgenden Merkmale: Idiomatizität, Lexikalisierung, Bildlichkeit, Bildhaftigkeit, Vagheit, Expressivität. Über die wichtigsten von diesen Merkmalen wollen wir ein bisschen ausführlicher sprechen.
Das Merkmal Polylexikalität wird unterschiedlich ausgelegt: Fleischer setzt fest, dass die Wortverbindung mindestens ein autosemantisches Wort enthalten muss, um als Phraseologismus zu gelten so dass Wortverbindungen wie in Anbetracht, auf Seiten von, zum Beispiel von der Phraseologie ausgeschlossen werden. Rothkegel (1973) nennt diese Wortverbindungen „präpositionale Phraseologismen“ und zählt sie zur Phraseologie. Solche Phraseologismen haben meist textgliedernde Funktion. Mehrteilige oder korrelierende Konjunktionen, wie entweder oder, sowohl als auch, da sind sich alle Forscher einig, sind von der Phraseologie ausgeschlossen.
Zu dem Merkmal Festigkeit, oder auch Stabilität genannt, kann man Folgendes sagen. Der Ausdruck ist formal insofern fest, als man die Nomina nicht umstellen kann, sonst würde die idiomatische Bedeutung zerstört. Lexikalisch ist er fest, insofern man die Komponenten nicht austauschen. Die Festigkeit der Phraseologismen kann graduell verschieden sein, Burger spricht von „Abstufungen der Festigkeit“. So ist beispielsweise die Nase gestrichen voll haben (jds., einer Sache überdrüssig sein) in Bezug auf die Verbindlichkeit der zu verwendenden Komponenten fester als sich die Nase putzen. Zudem ist der Phraseologismus die Nase gestrichen voll haben noch weiteren grammatischen Restriktionen unterworfen, da grammatische Änderungen zu einer Verfremdung führen würden. So ist Pluralbildung nicht ohne weiteres möglich: die Nasen gestrichen voll haben wäre je nach dem Textart und Verwendung wohl als okkasionelle Abwandlung denkbar, hätte aber einen Verfremdungseffekt.
Innerhalb der jüngeren Phraseologismusforschung ist das Merkmal der Festigkeit relativiert worden. Es hat sich gezeigt, „dass absolute Festigkeit nur bei wenigen Phraseologismen (vor allem bei denjenigen mit unikalen Komponenten) tatsächlich zu beobachten ist, dass die Mehrheit jedoch in bestimmten Grenzen Ersetzungsmöglichkeiten aufweist.
Bei den Festigkeit indizieren unikalen Komponenten handelt es sich um Einzelwörter, die etymologisch oft schwer herleitbar sind und im aktuellen Sprachgebrauch als freie Wörter nicht mehr erscheinen. Mit ihnen sind die üblichen grammatischen Umformungen nicht möglich.
Die Idiomatizität ist die zentrale Eigenschaft der Phraseologismen und benennt den Grad, in dem die Bedeutung eines Phraseologismus noch oder nichttransparent ist, d.h. aus seinen Komponenten erschlossen werden kann. Dass Phraseologismen als zusammengehörige Einheit im mentalen Lexikon reproduziert und nicht aus einzelnen Lexemen zusammengesetzt werden, wird unter dem Terminus „Lexikalisierung“ zusammengefasst. Der Grad der Idiomatizität kann unterschieden sein. Ein Phraseologismus ist (voll)idiomatisch, wenn keine seiner Komponenten einen Hinweis auf die Bedeutung gibt. Andere Begriffe für (voll)idiomatisch sind „nicht transparent“ oder „nicht motiviert“. Sind bei einem Phraseologismus einzelne Komponenten in ihrer Bedeutung erhalten, spricht man von „teil-idiomatischen“ Phraseologismen.
Nicht-idiomatisch sind Phraseologismen, wenn alle Komponenten transparent sind. Die Bildhaftigkeit („Anschaulichkeit“ eines Phraseologismus) wird von manchen Autoren von der Bildlichkeit (metaphorische Konzeptualisierung eines abstrakten Vorganges durch einen konkreten)unterschieden. Die enge Verbindung zu der Eigenschaft der Idiomatizität wird deutlich׃ „Der höchste Grad an Bildlichkeit entspricht also dem höchsten Grad an Idiomatizität und zugleich dem höchsten Grad an Bildhaftigkeit. Expressivität meint dreierlei: erstens die Tatsache, dass die wörtliche Lesart bei vielen Phraseologismen immer auch mitschwingt, zweitens die in den Phraseologismen erhaltenen rhetorischen Stilmittel wie Metapher, Metonymie, Synekdoche etc. und ebenso drittens den „pragmatischen Mehrwert“, d.h. mit Phraseologismen werden sehr oft bewertende Handlungen vollzogen, die über Referieren und Prädizieren hinausgehen.
Heutzutage es besteht kein endgültiger Konsens über die Bedeutung des Merkmals der Idiomatizität, da sich gerade in der neueren Phraseologieforschung eine Relativierung der Bedeutung dieses Merkmals zeigt, denn, es gebe viele verschiedene Zugangsmöglichkeiten, auf die man linguistisch „korrekt“ nicht stoßen würde, die aber psychologisch real sind und funktionieren. Somit kann ein bestimmter Phraseologismus z.B. für einige Sprecher verstehbar sein, weil ihnen die Bildlichkeit transparent erscheint oder weil sie Assoziationen zu einzelnen Komponenten haben. Ebenso kann der Kontext, in dem der Phraseologismus verwendet wird, zum Verstehen beitragen oder er kann durch etymologische Erklärungen nachvollziehbar werden. Einige Wissenschaftler weisen jedoch einschränkend darauf hin, dass diese Entschlüsselungsprozesse für einen Muttersprachler relativ unproblematisch seien, da dieser die Bedeutung kenne und von dort schlussfolgern könne. In einer Fremdsprache jedoch erwiesen sich diese Prozesse als schwierig.
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